Heizungswasser Aufbereiten – Warum Es Wichtig Ist
Die Aufbereitung von Heizungswasser ist höchst empfehlenswert. Das Umweltbundesamt geht davon aus, dass rund 70 Prozent des Energieverbrauchs in deutschen Haushalten auf die Heizung entfallen. Ressourcenschonendes Heizen ist daher eine sehr wichtige Voraussetzung für das Gelingen der Wärmewende. Die Effizienz von Heizungsanlagen hängt maßgeblich von der Qualität des Heizungswassers ab, das in den Anlagen zirkuliert.
Entscheidend für einen effizienten und nachhaltigen Betrieb der Heizung ist neben der entsprechenden Technik vor allem die zuverlässig hohe Qualität des Wärmeträgers. In den allermeisten Haushalten ist das Wasser. Deshalb ist das Aufbereiten von Heizungswasser so wichtig. Gereinigtes und korrekt behandeltes Wasser sorgt dafür, dass Heizungsanlagen weniger anfällig für Ablagerungen, Korrosion und andere Probleme sind, die die Lebensdauer und Effizienz der Systeme beeinträchtigen können.
Heizungswasser zirkuliert kontinuierlich im gesamten Heizsystem
Das Heizungswasser durchläuft kontinuierlich alle Anlagenteile und sorgt für eine gleichmäßige Wärmeverteilung. Vom Heizkessel gelangt das Wasser in Pufferspeicher und strömt durch Verrohrungen zu Ventilen, Pumpen und schließlich zu den Heizkörpern oder Fußboden-, Wand- und Deckenheizungen. Somit ist das Heizungswasser permanent im Kreislauf, wodurch es unmittelbar mit unterschiedlichen Materialien in Kontakt kommt.
Die Zirkulation des Heizungswassers ist entscheidend für die Effizienz des gesamten Systems. Eine gute Planung und regelmäßige Wartung sind unerlässlich, um sicherzustellen, dass das Wasser seiner Aufgabe als Wärmeträger auch langfristig nachkommt.
Regelmäßige Maßnahmen zur Wasseraufbereitung sind erforderlich
Die Eigenschaften von Wasser machen eine regelmäßige Heizungswasser-Aufbereitung notwendig, die außerdem durch Verordnungen und Normen reguliert ist. Die Norm VDI 2035 gibt beispielsweise wichtige Hinweise zur korrekten Aufbereitung von Heizungswasser. Dadurch rückt die nachhaltige Wasseraufbereitung und die normgerechte Auslegung von Heizungswasser in den Fokus der Planung.
Regelmäßige Überprüfungen und Maßnahmen sind notwendig, um langfristige Probleme zu vermeiden. Zudem ist es wichtig, alle Arbeiten an der Wassertechnik zu dokumentieren, um einen lückenlosen Nachweis über die Wartung zu führen. Dies ist nicht nur für die Effizienzsteigerung, sondern auch für mögliche behördliche Anforderungen von Bedeutung.
Heizungswasser aufbereiten verhindert Gefahren durch Korrosion und Gasbildung
Heizungssysteme bestehen oft aus einer Vielzahl von Materialien wie Stahl, Eisen, Aluminium und verschiedenen Kunststoffen. Diese Materialvielfalt bringt die Gefahr von Korrosion mit sich. Korrosionserscheinungen wie Rost haben in der Regel den falschen pH-Wert zur Ursache. Über falsches Füll- oder Ergänzungswasser sowie diffuse Kunststoffteile gelangen kontinuierlich Gase wie Sauerstoff ins Heizungswasser, welches die chemische Zusammensetzung des Wassers verändert.
Der heiße Tipp: So vermeiden Sie Korrosion
- Kontinuierliche Druckhaltung sicherstellen (nach VDI 4708)
- Gegebenenfalls Heizungswasser aufbereiten und nur korrektes Wasser nachspeisen
- Regelmäßig das System entgasen
Durch diese Maßnahmen kann die Gefahr von Korrosionsschäden erheblich reduziert werden. Es ist ausschlaggebend, den pH-Wert des Heizungswassers im idealen Bereich zu halten, um Schäden an den Heizungsanlagen zu vermeiden.
Heizungswasser aufbereiten beugt Kalkablagerungen und Verschlammung vor
Ein weiteres kritisches Anliegen bei der Heizungswasseraufbereitung sind Kalkablagerungen, die entstehen, wenn das Heizungswasser zu viele Härtebildner (Magnesium und Calcium) enthält. Mit den Temperaturen im System erhöht sich das Risiko der Kalkbildung, dieser kann sich unkontrolliert überall ablagern.
Langfristig kann eine Ablagerung von nur 2 bis 3 mm die Wärmeübertragung um bis zu 20 Prozent verringern, was nicht nur den Energieverbrauch erhöht, sondern auch zu höheren Betriebskosten führt. Kalkablagerungen greifen zudem bewegliche Teile, Ventile oder Pumpen an und bieten einen idealen Nährboden für Bakterien.
Achten Sie auf diese Punkte, um Kalkablagerungen zu vermeiden:
- Überprüfen Sie die Wasserbeschaffenheit. Welche Härte hat das Füllwasser?
- Klärung, welche Füll- und Ergänzungswassermengen benötigt werden.
- Hohe Wand- und Umgebungstemperaturen können sogar im Sommer zu Kalkbildung führen.
Heizungswasser aufbereiten, um mikrobiell induzierte Korrosion (MIC) zu verhindern
Biologische Kontamination im Heizungswasser durch Bakterien und Biofilme kann ebenfalls zu Problemen führen. Diese Mikroorganismen produzieren Gase wie Methan oder Schwefelwasserstoff, die den pH-Wert negativ beeinflussen. Anzeichen für biologische Contamination können durch eine Analyse des Heizungswassers hinsichtlich Farbe und Geruch erkannt werden. Ein plötzlicher Rückgang des pH-Wertes auf unter 8,2 ist ein ernst zu nehmendes Warnsignal.
Der heiße Tipp: Um Biofilme zu vermeiden
- Überprüfen und dokumentieren Sie regelmäßig Farbe, Geruch und pH-Wert des Wassers!
- Entziehen Sie Bakterien durch regelmäßige Entgasung den Nährboden!
Heizungswasser aufbereiten normgerecht planen
Die Einhaltung der aktualisierten VDI 2035 und die Anforderungen der Kesselhersteller sind für die Planung eines Heizungswassers von großer Bedeutung. Hier ist es wichtig, dass die Langlebigkeit des Gesamtsystems im Vordergrund steht, nicht nur die des Heizungskessels.
Bereits bei der ersten Befüllung des Heizkreislaufs wird der Grundstein für einen sicheren und effizienten Betrieb gelegt. Viele Ursachen für spätere Probleme wie Korrosion, Steinbildung oder MIC können so vermieden werden. Es ist entscheidend, von Anfang an sorgfältig zu planen und gegebenenfalls auf Expertenrat zurückzugreifen.
Die Planung beinhaltet auch, dass unvorhergesehene Schwierigkeiten auftreten können. Daher empfehlen wir grundsätzlich den Einsatz einer kontinuierlichen Heizungswasseraufbereitung im Teilstrom, um eine zuverlässige Wasserqualität rund um die Uhr sicherzustellen.
Die Wasseraufbereitung erfolgt optimalerweise im Teilstromverfahren
Das Teilstromverfahren ermöglicht es, die Wasseraufbereitung in einem bestehenden Heizungssystem im Bypass durchzuführen. Ein Teilstrom des Heizungswassers wird in einen Bypass-Bereich zur Wasseraufbereitung geleitet, wodurch eine unterbrechungsfreie Aufbereitung ermöglicht wird. Dies stellt sicher, dass die Wasserqualität immer auf einem hohen Niveau bleibt.
Die VDI 2035 spricht mittlerweile explizit vom Teilstromverfahren als bevorzugte Maßnahme, die bereits vor der ersten Befüllung einsetzen sollte, um die bestmögliche Wasserqualität zu erreichen. Der große Vorteil dieser Methode besteht darin, dass vollständig auf umweltschädliche Chemikalien und Zusatzstoffe verzichtet werden kann, was zu einem ressourcenschonenden Umgang und einer nachhaltigen Aufbereitung von Heizungswasser beiträgt.
Verschiedene Verfahren beim Heizungswasser Aufbereiten
Beim Aufbereiten von Heizungswasser kann zwischen salzhaltigen und salzarmen Methoden unterschieden werden. Um die Faktoren auszuschließen, die eine Veränderung des Heizungswassers hervorbringen, stehen verschiedene Verfahren zur Verfügung:
Heizungswasser filtrieren
Große Verunreinigungen wie Rost und Schlamm, die sich im Kreislaufsystem bilden, lassen sich durch einfache Filtration mithilfe von Abscheidern effektiv entfernen. Ein regelmäßiger Austausch des Filtermaterials ist hierbei unerlässlich. Bei kontinuierlicher Teilstromaufbereitung wird die Gefahr der Partikelbildung im Inneren des Systems stark minimiert.
Heizungswasser enthärten
Bei der Heizungswasser-Enthärtung werden die wasserunlöslichen Härtebildner, wie Calcium und Magnesium, aus dem Wasser entfernt und durch andere wasserlösliche Ionen wie Natrium ersetzt. Der Salzgehalt, gemessen durch die elektrische Leitfähigkeit, bleibt dabei unverändert. Durch die Enthärtung werden die wesentlichen Voraussetzungen für die Steinbildung drastisch verringert, was zu einer besseren Effizienz der Heizungsanlagen führt.
Heizungswasser entsalzen
Indem der Anteil an Salzen im Heizungswasser reduziert wird, verbessert sich die elektrische Leitfähigkeit und gleichzeitig wird die Gefahr von galvanischer Korrosion minimiert. Vollentsalztes Wasser (VE-Wasser) ist somit immer auch enthärtetes Wasser. Ob Vollentsalzung notwendig ist oder ob enthärtetes Wasser ausreicht, hängt von den spezifischen Anforderungen des Systems ab.
Heizungswasser entgasen
Gase gelangen auf vielfältige Weise in das Heizungswasser und fördern Korrosion. Wenn Sauerstoff aus dem System entfernt wird, ist dies eine wesentliche Bedingung zur Vermeidung von Korrosionsschäden, da Korrosion direkt mit der Oxidation metallischer Werkstoffe zusammenhängt. Eine effektive Entgasungssystems ist somit von grundlegender Bedeutung.
Heizungswasser alkalisieren
Um den Korrosionsschutz sicherzustellen, sollte Heizungswasser einen pH-Wert im leicht alkalischen Bereich zwischen 8,2 und 10,0 aufweisen. Kommt Aluminium, wie bei Wärmetauscherplatten, zum Einsatz, ist ein pH-Wert von maximal 9 einzuhalten. Wenn die Eigenalkalisierung nicht erfolgt, kann es notwendig sein, flüssige Inhibitoren hinzuzufügen, die den richtigen pH-Wert garantieren. Allerdings rät die VDI 2035 seit 2021 vom Einsatz chemischer Zusätze weitestgehend ab, wodurch die kontinuierliche Teilstromaufbereitung eine bevorzugte Methode darstellt.